Der Film erzählt die Geschichte einer Erfinderin.
Und natürlich geht vor dem großen Erfolg alles schief. Wie es sich gehört wird am Anfang die Kindheit kurz umrissen, 3 kleine Mädchen spielen im Schnee. Danach natürlich Scheidung, zertrümmerte Teller, zerrissener Papierbauernhof, Trauma Trauma Trauma. Und dann landen wir auch schon in der traurigen Gegenwart, eine 2fache Mutter, die sich von ihrer Mutter herumkommandieren, von ihrem Ex-Mann und ihrem Vater ausnutzen und ihrer Halbschwester beleidigen lässt. Alles im alten Aschenputtel “ich bin eine dumme Frau, die alles mit sich machen lässt, denn irgendwann kommt ein Prinz und erlöst mich” – Stil. Die fade Aufzählung diverser kleiner Familienepisoden gipfelt in einem Ausflug, bei dem ein Glas Rotwein zu Boden fällt. Natürlich wird dies von “Joy” weggeputzt, niemand hilft ihr, das haben wir jetzt bereits gelernt, realistisch ist es dabei aber immer noch nicht.
Und weil sie sich dabei in die Hände schneidet, nun mal abgesehen davon, dass wohl keine zweifache Mutter dieser Welt so dumm ist einen Fetzen mit lauter Scherben auszuwringen, kommt ihr die Wahnsinnsgeschäftsidee. Es dauert nicht lange bis auch der Prinz auftaucht, Bradley Cooper, als einziger brilliant in seiner Prinzen-Rolle, der ihr dazu verhilft ihren neuartigen Wischmop zu vermarkten. Natürlich werden ihr dann auch von einem Neider, natürlich Texaner, natürlich aus Dallas und natürlich mit Hut und Schnauzbart, Steine in den Weg gelegt, die sie schlussendlich, plötzlich ganz knallharte Geschäftsfrau, beiseitefegt.


In manchen Momenten fragt man sich, ob der Film eventuell eine Komödie sein soll, denn Robert de Niro wirkt zur Gänze grotesk und manche Szenen sind nur als komisch interpretierbar, leider lassen die nicht vorhandene Mimik und der nicht vorhandene Ausdruck im Gesicht von Jennifer Lawrence einen als Zuseher im Stich, was filmisches Miterleben und Mitfühlen betrifft.


Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass der Erzähler mitten in der Geschichte stirbt – dies ist nicht nur ein Stilbruch, sondern führt das ganze Konzept eines Erzählers ad absurdum. Zudem wird der Tod der Großmutter völlig zusammenhanglos als verzögerndes Moment am Weg zum Reichtum eingestreut, auch hier keine Emotion der Hauptdarstellerin, nur ein paar Tränen, seufz, geht´s noch billiger? Es stört jedoch nicht, denn die Großmutter wirkt ohnehin in der Zeit, in der sie vorhanden ist wie ein Fremdkörper oder eine Einblidung der verzweifelten Mutter. Während letztere nicht einmal mehr die Telefonrechnung zahlt, steht die Großmutter stets wie eine Großmäzenin im Hintergrund, mit Perlenkette und Designerjaquette, frisiert wie frisch vom Frisör, offensichtlich nicht geplagt von finanziellen Problemen lebt sie doch im selben Haus, hm.
Wenn Sie also sehen wollen, wie aus einer faden Bridget Jones (von Rene Zellweger ist im ganzen www kein Bild zu finden, in dem Sie so ausdruckslos dreinschaut wie JL) eine billige Version von Scarlett Johansson (die sich in keinem ihrer Filme hinter einer Sonnenbrille versteckt) wird, Joy it is.

